• 2001 bis 2005 – Die Gartenträume

    Jahrzehntelang ging Ira Schwarz ihrer Leidenschaft für schön gestaltete Gärten vor allem im privaten Rahmen nach. Doch Ende der 90er Jahre entwickelt sie erste Pläne für ein außergewöhnliches Geschäft rund um den Garten in Potsdam. Kennengelernt hatten Ira Schwarz und ihr Lebensgefährte Dieter Mann das Konzept 1998 in New York – und waren sofort begeistert. Genau so ein Laden fehlte auch in Potsdam! Lange suchen beide in der Region nach einer geeigneten Location, bis ihnen klar wird, dass der passende Rahmen für das Geschäft längst gefunden ist.

    Kurz nach dem Tod ihres Mannes hatte Ira Schwarz eines seiner Herzens-Projekte in die Hand genommen und in der Potsdamer Innenstadt, direkt gegenüber vom Rathaus, das Palais Am Stadthaus erworben sowie die Restaurierung durch Dieter Mann beauftragt. Die historische Villa, zwischen 1874 und 1876 entstanden, umfasst unter anderem eine 200 Quadratmeter große, lichtdurchflutete Remise im Hof. Ein perfekter Standort für die Potsdamer „Gartenträume“!

    Doch es blieb noch viel zu tun, bevor 2001 Eröffnung gefeiert werden konnte. Mit Leidenschaft und Sachverstand machen sich Ira Schwarz und Dieter Mann auf die Suche nach schönen Dingen für das neue Geschäft. An den verschiedensten Orten und auf vielen Messen werden unter anderem Gießkannen, Blumentöpfe, Gartenmöbel und Vogelhäuschen begutachtet – nur die schönsten Objekte finden Eingang ins Sortiment der „Gartenträume“. Auch der Hof des Palais Am Stadthaus erfährt eine Verjüngungskur, es werden Buchshecken und fünf weiße Rosenbögen gepflanzt, der Hof mit Kies bestreut und zwei fachkundige Mitarbeiterinnen eingestellt.

    Nach einer erfolgreichen Eröffnung mit 500 geladenen Gästen entwickelt sich das Geschäft rasch zu einer festen Anlaufstelle für Gartenfreunde. Neben dem Tagesgeschäft finden jährlich vier große Events statt: Frühlings-, Rosen- und Erntedankfest sowie die festliche Weihnachtszeit bescheren Geschäft und Garten regelmäßig unzählige Besucher. Dazwischen sorgen besondere Themenwochen und -dekorationen für Aufmerksamkeit. So inszeniert Ira Schwarz in ihren Räumlichkeiten beispielsweise die Ausstellung „Citrus“, in der sich alles um bemaltes Geschirr, Kochbücher, Zitronenbäumchen und passende Exponate aus dem Botanischen Museum Berlin dreht.

    2005 sind die „Gartenträume“ jedoch ausgeträumt. Aufgrund eines Gutachtens, wonach der Boden unter dem Gelände aus DDR-Zeiten kontaminiert ist, muss das Geschäft schließen. Es folgen aufwändige Sanierungs-Jahre, in denen das Grundstück bis zum Grundwasser ausgehoben wird. Erst sieben Jahre später kann dort wieder ein Geschäft eröffnen. Statt Gartenaccessoires wird im Wunderkind Store von Wolfgang Joop nun Mode verkauft.

  • Ira Schwarz und die Liebe zum Garten

    „Ich liebe es, zu schnippeln, zu schneiden und zu stutzen, immer schon“, erzählt Ira Schwarz im Buch „Mein Garten, meine Zuflucht, mein Leben“ über das Haus Quitte und ihren Garten in Kühlungsborn. Die Möglichkeit, sich bewusst auf einem eigenen Stück Land auszuprobieren, eröffnet sich für die Gartenliebhaberin erstmals Mitte der 70er Jahre, als sie mit Mann und drei Söhnen aus der Markstraße in Reinickendorf in das Dahlemer Atriumhaus des Architekten Franz Mocken (1913-1973) einzieht.

    Der umliegende, detailliert geplante Garten wird fortan von Ira Schwarz gehegt und gepflegt. Ihre eigenen Gartenträume kann sie hier jedoch noch nicht umsetzen, schließlich soll der Park im Sinne Mockens erhalten werden. 1985 beginnt sie, ihre Leidenschaft zu professionalisieren. Damals besucht Ira Schwarz einen Kurs an der English Gardening School in London. „Damals lernte ich von Grund auf das Garten-Einmaleins“, erinnert sie sich. Ein Wissen, dass in den folgenden Jahren theoretisch und praktisch ausgebaut wird.

    Als Ende der 80er Jahre der Umzug in die neue, von Hans-Jochen Schwarz prächtig restaurierte Villa am Wannsee folgt, bekommt Ira Schwarz jede Menge zu tun. Umgeben ist das Gebäude in der Colonie Alsen von einem 8000 Quadratmeter großen Park. Zur Unterstützung des alten Gärtners wird für ein Jahr ein junger Auszubildender aus England eingeflogen, der jedoch noch jede Menge Unterstützung braucht. Ira Schwarz entwirft einen ausgeklügelten Plan zur Pflege des riesigen Gartens und beaufsichtigt alle Arbeiten und Fortschritte sorgfältig. Immer wieder reist sie außerdem selbst nach England, um sich neu inspirieren zu lassen.

    1998 reift in Ira Schwarz der Gedanke, ihre Begeisterung für Gärten und deren Gestaltung auch an Außenstehende weiterzugeben. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Dieter Schwarz, der ihre Leidenschaft teilt, besucht sie in der New Yorker Bronx die Garden Sculpture & Antiques Fair Sowie ein einzigartiges Gartengeschäft in Midtown. Die vielfältigen Eindrücke lassen sie nicht mehr los und es steht fest: So einen Laden möchte auch Ira Schwarz eröffnen.

  • Die DDR öffnet Tür und Tor

    Die DDR öffnet Tür und Tor

    Ira Schwarz’ Verwunderung am Tag der Maueröffnung ist ein gutes Beispiel dafür, wie unerwartet die Wendung in der DDR-Politik kam. Auf ihrer Fahrt nach Reinickendorf sorgt bereits ein gut gelaunter Trabbifahrer dafür, dass Ira ins Staunen gerät. Ihre Frage „Wo kam der denn so plötzlich her?“ beantworten ihr die Kollegen mit Champagner – denn die Mauer steht nun kurz vor ihrem endgültigen Fall.

    Ira Schwarz bekommt ein Stück Erinnerung zurück

    Bereits kurze Zeit später denkt sie an das Grundstück ihrer Großmutter in Kühlungsborn, dass sie bei ihrer Flucht aus der DDR hinter sich lassen mussten. So fährt sie im Jahr 1990 das erste Mal wieder in ihren Heimatort und muss mit Enttäuschung feststellen, dass ihr Erbhaus in der Zwischenzeit stark verfallen ist. Das gleiche Schicksal haben fast alle Häuser in Kühlungsborn erlitten, denn die Politik des Ostens machte die Stadt zu einem überladenen Urlaubsort und gleichzeitig zu einer stark überwachten, potentiellen Fluchtgefahr aufgrund der Ostsee-Lage.

    Obwohl Ira Schwarz anfänglich noch kein großes Interesse an einem Ferienhaus verspürt, geht man Renovierungsarbeiten an. Um die Strukturen des niederdeutschen Hallenhauses zu retten, ist die Restauration auch bitter nötig. Langsam werden Dach, Mauern und Lehmboden mühevoll wieder instand gesetzt.

    Ein Schicksalsschlag

    Schlagartig verändert der Flugzeugabsturz von Hans-Jochen Schwarz und vier Freunden in Südafrika den gewohnten Lauf der Dinge. Mit einer einmotorigen Sportmaschine gerät die Gruppe über Sambia in ein Gewitter und stürzt ab, weil sie das Leitwerk verliert. Die Maschine musste bereits ein Jahr zuvor wegen eines Motorschadens stehen gelassen werden. Innerhalb weniger Tage muss Ira Schwarz so fünf Beerdigungen beiwohnen.

    Das abrupte Ableben ihres Ehemannes sorgt auch dafür, dass die Firma GRG vor einem Wendepunkt steht. Die Konkurrenz evaluiert bereits die Möglichkeiten und es sind Entscheidungen gefragt. Zusammen mit ihrem Sohn Stephan, der schon zwei Jahre in der Geschäftsleitung tätig ist, nutzt Ira Schwarz ihre eigene Erfahrung beim Aufbau der Firma, wenn sie entscheidet: „Es geht weiter“. Ihre unternehmerische Veranlagung – und der Wille sich durchzusetzen – entspringen sicher auch dem Kampfgeist ihrer Mutter.

    Um die Firma mit nun 2.600 Mitarbeiter in sichere Bahnen zu lenken, muss schnell Verantwortung übernommen werden. Denn auch wenn Ira Schwarz in groben Zügen über die Strukturen des Unternehmens Bescheid weiß, hatte den kompletten Überblick bis zum Schluss nur Hans-Jochen Schwarz. Zusammen mit einem schon vor Jahren gegründetem Beirat gelingt es trotzdem, das Familienunternehmen zu bewahren und damit die schwierigen Zeiten zu meistern.

    Das Haus, der Mann, die Kinder

    Neben dem Mühen um die Firma lernt Ira Schwarz in dieser Zeit auch ihren jetzigen Lebensgefährten kennen, den Architekten Dieter Mann. Es folgt ein Hausbrand und eine Schenkung – im Sinne der Familientradition also wieder fordernde Zeiten und große Aufgaben.